
Bisher durfte ich aus KU-Verwaltungsratssitzungen nicht berichten, da alle Tagesordnungspunkte strikt der Nichtöffentlichkeit unterlagen. Das fand ich schon immer sehr problematisch, da somit Art. 46 (2) BayLKrO unterlaufen wurde:
„Die Sitzungen sind öffentlich, soweit nicht Rücksichten auf das Wohl der Allgemeinheit oder auf berechtigte Ansprüche einzelner entgegenstehen.“
In anderen Landkreisen sind werden Angelegenheiten zum ÖPNV zum Beispiel in öffentlichen Ausschusssitzungen behandelt. Im Landkreis Würzburg bisher nicht-öffentlich im Verwaltungsrat. Das schadete aus meiner Sicht der Transparenz sehr.
Mit der neuen Führung des KU kam nun jedoch hier eine Änderung: bei Tagesordnungspunkten, die im Sinne des Art. 46 (2) BayLKrO öffentlich sind, darf berichtet werden. Und das tue ich hiermit.
In der Sitzung am 12. September wurden in diesem „öffentlichen“ Sinne im Wesentlichen nur Tagespunkte bearbeitet, die den ÖPNV betreffen. Es ging um den Stadtverkehr in Ochsenfurt und den CallHeinz im südlichen Landkreis.
Stadtverkehr Ochsenfurt
In Ochsenfurt wurde 2024 ein neuer Stadtverkehr mit einem Kleinbus eingeführt. Nach nur einem Jahr erklärte das KU nun, die jeweils letzten beiden Fahrten des Tages, um 18 Uhr und um 19 Uhr, seien schlecht ausgelastet, man sollte sie deswegen wieder abschaffen. Die Leute sollten stattdessen einfach CallHeinz nutzen, 25.000 € würden hierdurch eingespart.
Das halte ich aus zwei Gründen für falsch:
- Eine Änderung beim ÖPNV braucht Zeit, da gerade auf dem Land viele Menschen ihr Mobilitätsverhalten nur langsam anpassen. Nach nur einem Jahr darauf zu schließen, dass eine schlechte Auslastung auch dauerhaft so bleibt, ist ein Fehlschluss. Man braucht mindestens zwei, besser drei oder vier Jahre, um das sinnvoll einschätzen zu können. Vor allem darf das im Landkreis keinesfalls Schule machen.
- Der CallHeinz, ein Rufbussystem, ist sowieso schon stark ausgelastet, gerade zu Stoßzeiten. Jetzt auch noch am Ende der RushHour potentielle Fahrgäste aus Ochsenfurt aufzunehmen, die nur im Stadtgebiet herumfahren wollen, könnte CallHeinz über die Belastungsgrenze bringen.
Leider wurde der Vorschlag trotzdem mehrheitlich beschlossen, wobei wir Grüne selbstverständlich dagegen gestimmt haben. Die Fahrten werden nun zum nächstmöglichen Zeitpunkt gestrichen.
CallHeinz in Bütthard
Über Probleme beim CallHeinz beklagten sich auch Eltern aus Bütthard. Für Schüler*innen stünde nach Schulschluss oft kein Rufbus zum Umstieg von Bahn bzw. dem Bus in Giebelstadt zur Verfügung, wenn diese außerplanmäßig früher Schluss oder Nachmittagsunterricht hätten. Nach Auskunft des KUs liegt dies oft an der Auslastung des Systems. Man werde versuchen, die verfügbaren Fahrzeuge noch besser an die Anschlüsse zu Bus/Bahn anzupassen, wurde uns nun in der Sitzung mitgeteilt. Das halte ich für sehr sinnvoll. Wenn die Verfügbarkeit auch dann noch nicht besser ist, weil die Auslastung zu hoch ist, muss aus meiner Sicht ein zusätzliches Fahrzeug beim Dienstleister bestellt werden. Somit würde sich auch die Verfügbarkeit insgesamt verbessern, weil das Fahrzeug dann ja auch dauerhaft zur Verfügung steht.