Alle 10 Jahre werden Buslinien im Landkreis Würzburg neu ausgeschrieben und da das Kommunalunternehmen die Buslinien in mehreren “Korridoren” zusammengefasst hat, in denen die Verträge zu unterschiedlichen Zeitpunkten enden, erfolgt die Ausschreibung für die unterschiedlichen Buslinien zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
Zum 01.09.2024 beginnt nun ein neuer Vertrag für den Korridor 3/südlicher Landkreis Würzburg (umfasst den Altlandkreis Ochsenfurt ohne die Stadt Eibelstadt und die Märkte Sommerhausen und Winterhausen, sowie zusätzlich den Markt Reichenberg sowie die Gemeinden Kirchheim und Kleinrinderfeld). Hierbei gibt es einige wichtige Verbesserungen. Unsere Forderungen für diesen Korridor wurden zu großen Teilen erfüllt, was für uns Grüne ein großer Erfolg ist:
- Stadtverkehr Ochsenfurt: Ochsenfurt ist mit dem Bahnhof sehr gut an Würzburg angebunden, aber der Bahnhof ist bisher nicht wirklich gut an die (näher gelegenen) Ochsenfurter Stadtteile angebunden. Bis 2023 gab es gar keinen Stadtverkehr und seitdem gab es zwar einen, aber hier waren die Abfahrtszeiten nicht gut auf die DB abgestimmt. Mein Kreistagskollege Aljoscha Labeille und ich haben immer wieder darauf hingewiesen, dass die Umstiegsbeziehungen hier besser werden müssen. Das KU hat nun einen Fahrplan geliefert, mit dem die Mainklinik, das Gewerbegebiet Hohestadt, Hohestadt selbst, das Bärental, die Berufsschule und die Altstadt perfekt an die Züge von/nach Würzburg HBF, von/nach Treuchtlingen und an die Busse der Linie 554/555 von/nach Würzburg-Sanderring (via Eibelstadt) angebunden sind. Der Fahrplan ist wirklich gut und alle unsere Forderungen hierzu wurden erfüllt.
- Linie 421 Würzburg/Sanderring-Giebelstadt-Goßmannsdorf: Weiterhin hatten wir gefordert, den “inneren” Ochsenfurter Gau mit der der Bahnlinie zu verbinden. Das wurde umgesetzt, indem die bestehende Linie 421 Würzburg-Giebelstadt nach Goßmannsdorf verlängert wurde. Da auch hier der Umstieg gut auf die DB abgestimmt ist, hat man nun für die Relation Würzburg – Giebelstadt bzw. Würzburg – Eßfeld und Würzburg – Darstadt eine Art doppelten Takt: Der Bus fährt im Stundentakt, aber man kann die Orte von Würzburg kommend von beiden Seiten erreichen: entweder direkt vom Sanderring aus oder zuerst mit dem RE80 und einem Umstieg in Goßmannsdorf. Für die Gegenrichtung gilt dasselbe. Auch hier wurde unsere Forderung insofern erfüllt.
- Rufbussystem CallHeinz: in den Landkreisen Kitzingen und Schweinfurt läuft der Rufbus, den man mit der App “CallHeinz” bestellen kann, schon sehr gut. Ab 01.09. kommt der Rufbus nun auch in den südlichen Landkreis. Gefahren wird mit (Großraum)taxis, der Fahrpreis wird direkt in der App angezeigt, ist aber ähnlich wie bei einer normalen Busfahrkarte. Inhaber*innen eines Deutschland-Tickets oder eines 365 €-Tickets fahren ohne Zusatzkosten, wie auch im “normalen” ÖPNV. Um eine Fahrt zu buchen wählt man in der App Abfahrts- sowie Zielort und gibt eine ungefähre Abfahrtszeit ein. Anschließend kann man aus den verfügbaren Verbindungen eine wählen und buchen. Den Rufbus kann man somit sowohl für einfache Fahrten innerhalb des Gebiets benutzen, als auch zum Beispiel als Zubringer zum Bahnhof Kirchheim oder Bahnhof Ochsenfurt. Er dient somit der Erschließung der vielen kleinen Dörfer und Weiler im Ochsenfurter Gau. Eine sehr, sehr gute Sache, die klimafreundliche Mobilität im südlichen Landkreis auf ein neues Level hebt.
- Verbindung Kirchheim-Kleinrinderfeld: Die Linie 491 wurde letztes Jahr bis Kirchheim verlängert, aber leider – wohl auch wegen unflexibler Abfahrtszeiten – nicht so gut angenommen. Wir haben uns im VR nun darauf geeinigt, diese Verbindung mit CallHeinz zu ersetzen. Somit kann nun sehr flexibel zwischen Kleinrinderfeld und Kirchheim gefahren werden, sowohl als Zubringer zum Bahnhof als auch in die andere Richtung als Zubringer zur Linie 491, die wieder in Kleinrinderfeld endet. Die Ersparnis von rund 60.000 € jährlich wurde in den ÖPNV im Korridor 5 (Waldbüttelbrunn und Helmstadt) investiert.
Leider nicht erfüllt wurde unser Wunsch nach einem stündlichen Bus auf der Relation Ochsenfurt Bahnhof – Gaukönigshofen – Aub – Röttingen – Weikersheim. Damit hätte man die beiden Bahnhöfe in Ochsenfurt und Weikersheim miteinander verbinden können. Für diese aus unserer Sicht sehr sinnvolle Linie werden wir natürlich weiter kämpfen. Darüber hinaus gibt es noch einen zweistündigen Linienverkehr Richtung Aub und Gaukönigshofen sowie den Schülerverkehr wie bisher.
Insgesamt ist der Busverkehr im südlichen Landkreis also erheblich besser geworden. Ich freue mich sehr und möchte auch nochmal allen danken, die dabei mitgeholfen haben!