In der Kreistagssitzung am 28. Oktober, die gemeinsam mit dem Kreistag Kitzingen abgehalten wurde, ging es um die Mainschleifenbahn und ihre geplante Reaktivierung.
Die Mainschleifenbahn führt von Seligenstadt nach Volkach/Astheim. Die Eisenbahnbrücke nach Volkach wurde abgerissen und die Weiche zur Hauptstrecke Rottendorf-Schweinfurt abgebaut, sodass die Bahn, seit 1994 stillgelegt, nur noch im Inselbetrieb funktioniert. Seitdem wurde sie vom Förderverein Mainschleifenbahn in Stand gehalten. Der Förderverein betreibt auf der Bahn auch Freizeitbetrieb mit einem historischen Schienenbus.
Seit längerem gibt es nun Ambitionen, die Strecke wieder für einen regulären SPNV zu reaktivieren. Das dafür in Bayern (leider) notwendige 1000er-Kriterium (Fahrgastnutzung werktags) wurde schon länger als erfüllt betrachtet, weswegen die Mainschleifenbahn-Infrastruktur-Gesellschaft durch die Landkreise Kitzingen und Würzburg gegründet wurde. Die Gesellschaft soll die Reaktivierung ermöglichen. Die Kosten dafür betragen laut Berechnungen rund 20 Millionen €; dafür würden drei Haltepunkte (Prosselsheim, Eisenheim, Volkach-Astheim) gebaut und die gut erhaltene Strecke für Geschwindigkeiten bis 80 km/h ertüchtigt. Zudem wird eine Weiche für den Anschluss an die Hauptstrecke eingebaut, sodass umstiegsfrei bis Würzburg gefahren werden kann. Die Fahrtzeit beträgt dann 25 Minuten.
Um hierfür eine Förderung des Bundes aus Mitteln des Gemeindeverkehrswegefinanzierungsgesetzes zu erhalten, wurde eine Nutzen-Kosten-Untersuchung durchgeführt. Zunächst wurde leider ein vereinfachtes Verfahren gewählt, das sehr wesentliche und wichtige Aspekte (zum Beispiel Park&Ride und den Tourismus) wegließ, wodurch lediglich ein Wirtschaftlichkeitsfaktor von 0,2 herauskam – deutlich unter den geforderten 1,0. Als Grüne und auch ich persönlich haben wir uns im Sommer 2023 sehr dafür eingesetzt, eine ausführliche Prüfung vorzunehmen, die die genannten Faktoren berücksichtigt. Warum zunächst das vereinfachte Verfahren genutzt wurde, erschließt sich uns nicht – es war von vornherein absehbar, dass dies scheitern würde und so hat man wertvolle Zeit (und Geld) verloren. Es wurde dann jedenfalls das Regelverfahren durchgeführt und die Prüfung ergab einen Wirtschaftlichkeitsfaktor vom 1,8, sodass die Fördermittel von bis zu 90 % für das Projekt fließen werden.
Die Kreistage mussten nun drei Dinge entscheiden:
- Grundsätzlich grünes Licht für die Reaktivierung geben
- Eine Bürgschaft für die noch auflaufenden Kosten von insgesamt 3,6 Millionen € an die MIG gewähren – im Idealfall können diese Kosten aber durch Einnahmen gedeckt werden
- Entscheiden, dass eine Kooperation mit einem Eisenbahninfrastrukturunternehmen eingegangen wird, da die MIG die Strecke nicht allein betreiben kann. Hierfür spezialisiertes Personal vorzuhalten wäre zu aufwändig und zu teuer.
Diese Entscheidungen wurden jeweils einstimmig getroffen, sodass der Reaktivierung nichts mehr im Wege steht. Wenn alles glatt geht, werden ab Dezember 2028 Züge zwischen Volkach und Würzburg fahren. Das ist wirklich ein riesiger Gewinn für die Region Würzburg, denn so können einerseits Pendler*innen mit dem Zug umweltfreundlich und zügig nach Würzburg gelangen und gleichzeitig auch Tourist*innen auf dem selben Weg von und nach Volkach fahren. Klimafreundliche Mobilität wird damit massiv gestärkt und ein großes Ziel für die Stärkung der Bahn erfüllt. Ich freue mich sehr!