In der Gemeinderatssitzung am 30. August 2016 wurde vom Gemeinderat beschlossen, für die Fläche im Gewerbegebiet gegenüber von Götz-Brot eine Flächennutzungsplanänderung durchzuführen und einen Bebauungsplan aufzustellen, durch den dort die Ansiedlung eines Einzelhändlers ermöglicht wird.
Projekt nicht sinnvoll – es wird überhaupt kein neuer Supermarkt benötigt!
Aus meiner Sicht wird in Waldbüttelbrunn kein neuer Supermarkt benötigt, der Ort ist gut genug versorgt; folglich ist es falsch, im Gewerbegebiet die Errichtung eines Supermarktes zu ermöglichen. Gerade aus allgemeiner ökologischer Sicht sind zudem Supermärkte “auf der grünen Wiese” nicht sinnvoll. Zunächst einmal deswegen, weil damit im Gewerbegebiet weitere Flächen versiegelt werden. Zudem sind solche Supermärkte fast nur mit dem Auto erreichbar, vor allem beim ziemlich schlecht ausgebauten ÖPNV im Landkreis Würzburg. Dadurch werden der Autoverkehr und damit auch unangenehme Begleiterscheinungen wie Abgase und Lärm rund um und in Waldbüttelbrunn weiter zunehmen, was sowohl für den Ort als auch allgemein nicht gut ist.
Gefahr für den Ortskern
Zusätzlich zu diesen eher allgemeinen Gründen kommt hinzu, dass Supermärkte in Gewerbegebieten oft größere Schäden in den Ortskernen der umliegenden Orte verursachen. Kleinere Geschäfte finden nicht mehr genug Kund*innen, da sich ein Großeinkauf beim Supermarkt im Gewerbegebiet – natürlich mit dem Auto – aus der Sicht vieler Menschen deutlich bequemer erledigen lässt als mehrere kleine Einkäufe bei lokalen Geschäften. Waldbüttelbrunn hat zurzeit das Glück, im Ortskern über zwei Metzger, zwei Bäcker, eine Konditorei und einen Getränkehändler zu verfügen. Ein oder zwei zusätzliche Lebensmittelläden sollen im Ortskern neu entstehenden Geschäftshaus (dort wo auch die neue Bücherei entsteht) hinzukommen. Dazu kommt mit dem Netto, dessen Gebäude demnächst durch ein größeres ersetzt werden soll, noch ein größerer Lebensmittelladen, der zwar nicht direkt in der Ortsmitte liegt, aber dennoch fußläufig zu erreichen ist.
Gerade für ältere Menschen, aber auch für alle, die kein Auto besitzen, ist dieser Zustand derzeit ein sehr guter. Zudem ist dadurch im Ortskern – auch wenn es dort ebenfalls Probleme gibt – ein gewisses Maß an Belebung vorhanden. Dies könnte alles verloren gehen, wenn im Gewerbegebiet ein größerer Einkaufsmarkt inklusive Getränkemarkt errichtet wird. Für den Ortskern und die Menschen, die auf fußläufige Einkaufsmöglichkeiten angewiesen sind, hätte das katastrophale Auswirkungen, die dann wiederum mit kostenintensiven und aufwändigen Gegenmaßnahmen kompensiert werden müssten. Für die Grünen-Fraktion und mich ist deswegen klar, dass im Gewerbegebiet kein neuer Einkaufsmarkt errichtet werden darf.
180-Grad-Wende der CSU
Alle diese Argumente, die gegen einen Einkaufsmarkt im Gewerbegebiet sprechen, hielt vor Jahresfrist auch die CSU für richtig. In einem Beitrag auf der CSU-Website schrieb Fraktionssprecher Winfried Körner am 8. September 2015
Außerdem liegt uns am Herzen, die bestehenden innerörtlichen Einkaufsmöglichkeiten, die für unsere Bürger auch fußläufig zu erreichen sind, möglichst zu erhalten. Die Ansiedlung von Konkurrenzbetrieben auf der grünen Wiese, die die innerörtlichen Geschäfte verdrängen würden, sollte deshalb nach Meinung der CSU-Fraktion vermieden werden.
(Zum Beweis finden Sie hier einen Screenshot der Seite, Stand 29. August 2016)
Ich habe mich damals sehr über diese Haltung der CSU gefreut, da sie zeigte, dass auch die CSU sich in dieser Frage für konstruktive Lösungen einsetzt, die dem Altort und den Bürger*innen nicht schaden. Dass die CSU diese Haltung jetzt plötzlich nach dem Motto “was stört mich mein Geschwätz von gestern” über den Haufen wirft, enttäuscht mich sehr. Noch dazu konnten in der Sitzung selbst von der CSU keine Argumente genannt werden, warum diese Änderung ihrer Position erfolgt ist. Der Vorgang zeigt außerdem, dass man sich auf Aussagen der CSU offensichtlich nicht verlassen kann. Positionen zu Themen, die die Entwicklung des Ortes maßgeblich beeinflussen, werden über den Haufen geworfen, sobald es gerade opportun erscheint. Wir GRÜNE stehen dagegen für eine nachhaltige, ausgewogene Politik und werden diese Politik auch weiterhin konsequent und verlässlich vertreten.
GRÜNE stimmen geschlossen gegen den neuen Supermarkt
Wir Grüne im Gemeinderat haben deswegen in der Sitzung am 30. August 2016 geschlossen (in Abwesenheit unserer grünen Kollegin Ingrid Metz) gegen einen neuen Supermarkt im Gewerbegebiet gestimmt. Weitere Gegenstimmen gab es nicht. Damit hat sich der Gemeinderat – von unserem Fraktionssprecher Karl-Heinz Ursprung treffend formuliert – bewusst dafür entschieden, die Ausblutung des Altortes zuzulassen.