In der Kreistagssitzung am 09. Dezember wurde über mehrere wichtige Themen beraten bzw. beschlossen: die neue Führung des Kommunalunternehmens, die Umstiegsbeziehungen beim ÖPNV am Hauptbahnhof, die Leistungsphase 4 der Planungen für den Neubau am Landratsamt und einen Anbau am Gymnasium Veitshöchheim.
Neuer Vorstand Kommunalunternehmen
Im nicht öffentlichen Teil der Sitzung wurde über den neuen Vorstand des Kommunalunternehmens beraten und beschlossen, nachdem der Vertrag mit Eva von Vietinghoff-Scheel nicht verlängert worden und ein Ausschreibungsverfahren gestartet worden war. Da die Beratungen nicht öffentlich waren, darf ich dazu an dieser Stelle wenig sagen. Nur so viel: neuer Vorstand wird, mehrheitlich gewählt, Robert Scheller, bisher Kämmerer der Stadt Würzburg. Ich hoffe auf gute Zusammenarbeit, intensive, sachorientierte Diskussionen und eine tatsächlich überparteiliche Führung des KUs!
Umstiegsbeziehung ÖPNV/Hauptbahnhof
Aufgrund unseres Berichtsantrags berichtete das Kommunalunternehmen zum Thema ÖPNV und die Umstiegsbeziehungen zum Hauptbahnhof. Hier hatte es im Sommer 2021 einen Beschluss im interkommunalen Ausschusses gegeben, dass die Umstiegsbeziehungen zwischen Stadtbussen, Landkreisbussen, Straßenbahn und Deutscher Bahn am Hauptbahnhof verbessert werden sollen. Rein technisch ist das ziemlich einfach möglich: Würzburg ist im Bahnbetrieb ein 0/30-Knoten. Das bedeutet, dass alle Züge entweder jeweils kurz vor der vollen oder kurz vor der halben Stunde in den Bahnhof hineinfahren und kurz nach der vollen/halben Stunde wieder hinaus. Zum Beispiel kommen die Regionalexpresszüge aus allen Richtungen (Frankfurt, Bamberg, Nürnberg, Treuchtlingen, Stuttgart) immer ca. um X.20 Uhr an und fahren ca. um X.40 Uhr wieder ab. Man müsste das bei den Bussen also ähnlich handhaben – und hätte dann einen integralen Taktfahrplan für die Region Würzburg, mit der zentralen Umstiegsstelle Hauptbahnhof. Weitere Umstiegspunkte am Rand von Würzburg (z.B. Talavera oder Sanderring) können dann davon abhängig in die Fahrpläne eingeplant werden.
Soweit so theoretisch. In der Praxis funktioniert das Ganze allerdings nicht. Zum Beispiel kommen Sonntags die Busse der Linie 19 immer um X.38 Uhr am Bahnhof an. Die Regionalexpresszüge werden so ganz knapp verpasst und man muss eine ganze Stunde warten. Der Bus der Linie 472 fährt werktags um 20.25 Uhr am HBF los – der ICE kommt um 20.28 Uhr aus München an. Nach Helmstadt muss man so zwei Stunen warten. Und das sind nur zwei kleine Beispiele, die so auch bei vielen anderen Buslinien auftreten. Im Fall der Linie 471/472, deren neuer Verkehrsvertrag im Mai 2025 beginnt, hatten die Waldbüttelbrunner Bürger*innen im Workshop des KUs in Waldbüttelbrunn gefordert, die Umstiegsbeziehungen zu verbessern. Zudem gilt weiterhin der Beschluss des IKA. Dennoch wurde in dieser Hinsicht durch das Kommunalunternehmen nichts verbessert, da man “die etablierten Abfahrtszeiten” nicht verändern wolle. Im Klartext: haben wir schon immer so gemacht, ändern wir nicht! Auch bei weiteren Neuausschreibungen (zum Beispiel Linie 19) wurde nach dem Beschluss 2021 nichts geändert.
Ich persönlich finde das inakzeptabel. Das Kommunalunternehmen hat zum einen die Beschlüsse der Gremien zu akzeptieren und umzusetzen und zum anderen auch die Wünsche der Bürger*innen zu berücksichtigen. Der Fahrplan der Linie 471/472 ist handwerklich weiterhin sehr schlecht gemacht, die Probleme nicht behoben. Eine von mit Sicherheit vielen Möglichkeiten, das besser zu machen, habe ich bereits 2023 hier aufgezeigt. Wie sich am Montag im Kreistag gezeigt hat, ist das auch keine Unfähigkeit, sondern Absicht. Man will einfach nichts ändern. Das geht so nicht weiter – die Umstiegsbeziehungen müssen verbessert werden und zwar so schnell wie möglich. Ich erwarte, dass die kleineren Probleme im Waldbüttelbrunner Fahrplan noch zum Start des neuen Fahrplans zum 01.05.2025 behoben werden. Alles andere muss sukzessive angepasst und verbessert werden, im Fall der Linien in den westlichen Landkreis zum Beispiel bei der Neuordnung der Verkehre im Zuge des Baus der Linie 6. Generell gilt aber, dass das KU hier drei Jahre aus reiner Rechthaberei verschwendet hat. Bitter.
Leistungsphase 4 Neubau Landratsamt
Wie bereits in der letzten Bauausschusssitzung wurde auch im Kreistag mehrheitlich, mit den Stimmern der CSU und einzelner aus anderen Fraktionen (niemand von den Grünen) die Leistungsphase 4 der Planungen für den Neubau des Landratsamts beschlossen. Aus meiner Sicht ist das ein großer Fehler. Selbst Jürgen Götz (CSU) bezeichnete den Bau des Landratsamts als gestorben. Es erschließt sich mir nicht, warum man hier trotzdem mindestens 200.000 € aus dem Fenster wirft, um die Planung abzuschließen. Wenn man bemerkt, ein totes Pferd zu reiten, sollte man absteigen! Ärgerlich ist, dass die Abstimmung mit 25:23 sehr knapp war und eine einzige gedrehte Stimme gereicht hätte, um das zu verhindern.
Anbau Gymnasium Veitshöchheim
Ebenfalls wurde beschlossen, dass das Gymnasium Veitshöchheim einen Anbau erhalten soll und dafür entsprechende Planungen eingeleitet werden. Grund dafür sind die Wiedereinführung des G9 und steigene Schülerzahlen am Gymnasium, sodass in der Region Würzburg insgesamt Plätze fehlen. Ich habe dafür gestimmt und finde den Anbau sinnvoll, wenngleich wir natürlich insgesamt darauf achten müssen, wie viel Geld wir für was ausgeben können – aber hier ist für mich klar, dass wir lieber in Schulen investieren als in einen neuen Prachtbau am Landratsamt.