Bericht aus dem interkommunalen Ausschuss vom 28. Juni

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Im Interkommunalen Ausschuss am 28. Juni wurden zwei wichtige Verkehrsthemen behandelt

Anschlusssicherung im ÖPNV

Wer kennt es nicht: man möchte von Straßenbahn auf Bus oder umgekehrt wechseln und gerade als man an der Haltestelle ankommt und aussteigt, fährt einem der Anschluss vor der Nase weg – in Würzburg kommt das häufig vor, denn zwischen dem ÖPNV der Stadt (WSB) und des Landkreises (APG) besteht bisher keine Anschlusssicherung, das heißt, die Fahrzeuge warten nicht aufeinander.

Für die Fahrgäste ist das schon lange ein Ärgernis, ebenso dass bisher im Netz bis auf den Hauptbahnhof keine zentralen Umstiegspunkte definiert sind, sodass Umstiegsbeziehungen eher zufällig entstehen und nicht aufgrund abgestimmter Fahrpläne. Um diesen Missstand zu beheben, fordern wir schon lange abgestimmte Fahrpläne und eine Anschlusssicherung. Nachdem in der IKA-Sitzung im Dezember beschlossen wurde, APG und WSB mit dem Ausarbeiten einer Lösung zu beauftragen, wurde diese nun präsentiert.

Die gute Nachricht ist: die Anschlusssicherung kommt! Das ist ein sehr großer Erfolg für alle Fahrgäste im ÖPNV im Raum Würzburg!

Ab September wird als erste Haltestelle die Haltestelle Bürgerbräu (Umstieg zwischen Straßenbahnlinien 2/4 und Buslinien 521/522) damit ausgestattet. Die Fahrzeuge warten dann aufeinander, sodass die Umstiege zumindest bei leichter Verspätung geschafft werden können. Später soll das System dann auf weitere Umstiegspunkte ausgeweitet werden. Hierzu wurde vonseiten der Verwaltung angemerkt, dass dafür erst die Fahrwege der Buslinien für die Zeit nach dem Bau der Straßenbahnlinie 6 neu definiert werden müssen. Das betrifft vor allem den westlichen Landkreis (Linien 471, 472, 480, 491, 492, 511, 512, 633, 977) und hier ist ein sinnvolles Linienwegkonzept auch dringend notwendig. Aus meiner Sicht sollte der bisherige Fahrweg über die Route Neue Uni – Residenz – Handwerkskammer (eine Befahrung ist sowieso nicht mehr möglich, sobald die Linie 6 gebaut ist) endgültig aufgegeben werden und die Busse entweder direkt über Wörthstraße zum HBF geleitet werden oder am Sanderring enden. Hauptbahnhof und Sanderring könnten dann als die beiden wichtigsten Umstiegspunkte in der Stadt dienen. Als weiterer wichtiger Umstiegspunkt könnte die Haltestelle Talavera dienen, die dafür allerdings umgebaut werden müsste (ein entsprechender Antrag im Stadtrat liegt bereits vor). Im Bild dargestellt sind von mir vorgeschlagene mögliche Routen.

Einen durchaus interessanten Aspekt zur Frage, warum es bisher keine Anschlusssicherung gab, brachte Landrat Eberth in die Debatte ein: entscheidend sei weniger das Interesse der Fahrgäste, einen guten Umstieg zu haben, sondern vielmehr die Frage, wer wie viel von den Einnahmen bekäme. Und da sei es besser, wenn die Menschen im Bus des Landkreises sitzenblieben. Diese Haltung macht deutlich, was im ÖPNV in den letzten Jahren und Jahrzehnten in der Region Würzburg unter dem alten KU-Vorsitzenden Alexander Schraml alles schief lief. Ich bin allerdings sehr zuversichtlich, dass sich das unter der neuen KU-Vorständin Frau von Vietinghoff-Scheel nun ändert und wir nach der Anschlusssicherung auch abgestimmte Fahrpläne und bessere Vertaktungen erhalten.

Antrag für einen neuen Bahnhaltepunkt Gerbrunn

Ebenfalls behandelt wurde unser interfraktioneller Antrag für einen Bahnhaltepunkt bei Gerbrunn im Rahmen des viergleisigen Ausbaus der Strecke Würzburg-Rottendorf. Ein solcher Haltepunkt könnte die Gemeinde Gerbrunn, den Hubland-Campus und das Gewerbegebiet Ost erschließen. Zwar wandte OB Schuchardt ein, dass vor einigen Jahren schon einmal eine eher schlechte Fahrgastprognose erstellt wurde. Damals war allerdings das Konzept der Regio-S-Bahn, mit dem für einen dichteren Takt gesorgt werden soll, noch nicht öffentlich und auch die seitdem fortschreitende Verkehrswende war darin wohl kaum abgebildet.

Nach kurzer Debatte beschloss der Ausschuss, die Idee weiterzuverfolgen und bei der BEG Druck für einen solchen Haltepunkt zu machen.

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