In der Sitzung am 20.6.2016 muss sich der Gemeinderat leider mit eher unerfreulichen Dingen beschäftigen. Beim Umbau der Ballsporthalle gibt es massive Probleme, die die Umbauzeit verlängern und die Kosten signifikant erhöhen werden. Konkret geht es dabei um Brandschutzbestimmungen.
Brandschutz der Halle war seit 20 Jahren praktisch nicht vorhanden
Wie bei Untersuchungen der Halle im Zuge der Umwidmung und des Umbaus zur Versammlungsstätte schon im Jahr 2014 festgestellt wurde, genügt die Ballsporthalle in Waldbüttelbrunn – Heimspielstätte des Handball-Viertligisten DJK Waldbüttelbrunn – schon seit ihrem Bau keinerlei Brandschutzvorschriften. Beim Bau der Halle Mitte der 90er-Jahre sind offensichtlich maßgebliche Vorgaben der Baugenehmigung nicht umgesetzt wurden; so hätten zum Beispiel tragende Teile des Daches einem Feuer 30 Minuten lang standhalten sollen. Sie tun das jedoch bis heute für exakt 0 Minuten. Diese Mängel wurden damals weder von der Gemeinde noch vom Landratsamt erkannt oder angemahnt.
Durch den schon begonnen Umbau der Halle, der unter anderem neue Umkleidekabinen, Sanitäranlagen und ein vergrößertes Foyer vorsieht, sollen auch die Mängel beim Brandschutz durch eine neue Brandmeldeanlage, verbreiterte Fluchtwege u.ä. behoben werden. Da bestimmte Mängel wie die fehlende Feuerbeständigkeit der Dachkonstruktion aus technischen Gründen nicht behoben werden können, müssen diese Mängel durch Verbesserungen in anderen Bereichen kompensiert werden.
Die sog. “Prallwand” muss nun ersetzt werden
Aus diesem Mechanismus ergeben sich jetzt auch die Probleme, die zu der Verzögerung im Zeitplan führen. Bei der ersten Erstellung des Brandschutznachweises Ende 2014 war davon ausgegangen worden, dass die überwiegend aus brennbaren Materialien (Holz, Filz) bestehende Prallwand in der Halle bestehen bleiben kann. Da es vom Bau der Halle jedoch keinen Elektroinstallationsplan gibt, war damals nicht bekannt, dass sich innerhalb der Prallwand größere Mengen an Elektrokabelsträngen befinden. Diese stellen ein Brandrisiko dar; da es keine Möglichkeit gibt, dieses mit der bestehenden, brennbaren Prallwand zu beseitigen, muss die Prallwand durch eine nichtbrennbare, neue Prallwand ersetzt werden. Diese muss dann auch in Bezug auf Form, Nischen, angebrachte Turngeräte etc. den aktuellen Brandschutzanforderungen genügen und fällt für diese Aspekte nicht mehr unter den Bestandsschutz. Daraus und aus der nun vom Brandschutznachweisersteller aufgestellten Forderung nach 1,80 Meter breiten Fluchtwegen folgen größere Änderung beim Tribünenkonzept.
Eine neue, sechsstufige Tribüne statt wie bisher geplant zwei
Die bisherigen Planungen sahen den Erhalt der alten, dreistufigen Zuschauertribüne und den Neubau einer zweiten, ebenfalls dreistufigen Tribüne auf der anderen Hallenseite vor. Aufgrund der Veränderungen bei Fluchtwegen und Prallwand wird nun angedacht, die bisherige Tribüne durch eine neue, sechsstufige, elektrisch ein- und ausfahrbare Tribüne zu ersetzen und keine zweite Tribüne zu errichten. Zudem soll rund um die Halle eine neue Prallwand errichtet werden. Die Planung und Ausführung der Neuerungen wird zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen.
Neuer Zeitplan
Um den Spielbetrieb der DJK Waldbüttelbrunn nicht zu beeinträchtigen soll beim Landratsamt eine Nutzungserlaubnis der Halle während der Bauphase eingeholt werden. Dafür müssen die laufenden Umbauarbeiten, die bis jetzt im Zeitplan liegen, bis zum 24.9.16 abgeschlossen sein. Dazu gehört auch der Einbau einer Brandmeldeanlage und einer Notbeleuchtung für die Fluchtwege. Inwieweit diese Nutzungserlaubnis zu bekommen ist, ist noch nicht ganz klar. Falls die Zwischennutzung möglich ist, sollen die nun zusätzlich notwendigen Arbeiten nach Abschluss der Planung schnellstmöglich mit möglichst geringem Schaden für die DJK durchgeführt werden. Die wahrscheinlichen Mehrkosten sind bisher kaum zu beziffern. Nach Auskunft des Bauamtsleiters Herrn Ries und des Architekten Herrn Rathmann seien als ganz grober, unverbindlicher Rahmen etwa 200000-300000 € anzunehmen.
Für alle Beteiligten – Gemeinderat, Verwaltung, Architekt, Sportvereine und nicht zuletzt die sportbegeisterten Waldbüttelbrunner*innen – ist diese Entwicklung extrem ärgerlich, aber leider auch kaum zu vermeiden gewesen. Meiner Meinung nach wäre es gut gewesen, wenn man vor Beginn der Umbauarbeiten sorgfältiger nach den Kabeln gesucht hätte, um so die nun notwendigen Maßnahmen von Anfang an berücksichtigen zu können. Das Ergebnis wäre allerdings das selbe gewesen. Die Schuld für das Dilemma und die hohen Kosten liegt eindeutig in der Vergangenheit. Sowohl die damals Verantwortlichen in der Gemeinde Waldbüttelbrunn als auch im Landratsamt hätten die Halle so niemals abnehmen dürfen. Diese Fehler sind nun allerdings nicht mehr rückgängig zu machen. Umso mehr gilt es, dass nun alle am selben Strang ziehen, um durch die zusätzlichen Maßnahmen möglichst wenig Schaden entstehen zu lassen.