Planung für Rathaus-Neubau vorgestellt

Nachdem der Gemeinderat im Oktober 2015 beschlossen hatte, das bisherige Rathaus aus dem Jahr 1980 abzureißen und zwischenzeitlich das Büro archicult mit der Realisierung des Projektes beauftragt hatte, hat dieses nun in der Sitzung am 24. April die Vorplanung für den Neubau vorgestellt.

Neubau eines Verwaltungs- und eines Saalgebäudes

Kern der Vorplanung ist der Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes. Dieses soll am Ostrand des Rathausareals parallel zum Gässchen und damit in etwa an der Stelle des jetzigen Verwaltungstraktes liegen. Am Südrand des Geländes, im rechten Winkel zum Verwaltungsgebäude, soll ein entweder ein- oder zweigeschossiger Saalbau entstehen. Der Trakt, in dem zurzeit Vortragsraum und Bücherei untergebracht sind/waren, wird abgerissen und der Platz für eine Vergrößerung des Rathaushofes benutzt. Das historische Rathaus wird zunächst als Zwischenlösung für die Verwaltung genutzt, dann saniert.  Aus Urheberrechtsgründen kann ich die Planzeichnungen des Architekturbüros hier nicht zeigen, für eine Visualisierung der Situation habe ich aber eine eigene (wenn auch sehr rudimentäre) Grafik erstellt. 

 

Im Folgenden einige Bemerkungen zu den zwei Neubauten, dem Rathausplatz und dem historischen Rathaus.

Der Rathausplatz

Der neue Rathausplatz wird bedeutend größer sein als der bisherige und in zwei Teile aufgeteilt sein: dem großen Rathaushof und einem kleinen Vorhof an der August-Bebel-Straße. Dieser liegt tiefer als der große Hof und wird mit diesem wahrscheinlich durch eine Treppenanlage verbunden sein. Vom großen Rathaushof werden alle Gebäude ebenerdig zu betreten sein. Für die Gestaltung des Rathaushofes wird das Büro Wegener, das damit betraut ist, noch einen detaillierten Plan vorlegen.

Neuer Verwaltungstrakt

Der neue Verwaltungstrakt wird einen Keller, der allerdings ebenerdig zur August-Bebel-Straße liegt, zwei Vollgeschosse und einen ausbaubaren Dachboden besitzen. Im Keller werden der Schützenverein und das Archiv untergebracht, das Erdgeschoss (ebenerdig zum Rathausplatz) wird für Bürger*innen-Büro und Teile der Verwaltung genutzt. Außerdem soll dort ein Trausaal entstehen. Das erste Obergeschoss ist nur für die Verwaltung vorgesehen. Das Dachgeschoss wird so vorbereitet, dass es für eine eventuelle Erweiterung ausgebaut werden kann. Das ganze Verwaltungsgebäude ist nach modernsten Standards gedämmt und wird über eine Wärmepumpe beheizt; die Heizung teilt sich das Gebäude mit dem Saalbau. Optional kann auch eine Photovoltaik-Anlage auf das Gebäude gebaut werden. Eine Solaranlage kommt dagegen nicht in Betracht, da es im Haus kein warmes Brauchwasser geben wird und im Winter, wenn geheizt werden muss, die Sonne für eine Solaranlage zu wenig scheint. Dringend sollte über den Bau einer Zisterne nachgedacht werden, was bisher nicht vorgesehen ist. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist Wassersparen im trockenen Unterfranken wichtiger denn je!

Gestalterisch soll der Verwaltungstrakt in weißem Putz mit Akzenten aus sandstein(farbenen) Elementen gehalten werden. Auch wenn das Gebäude insgesamt vielleicht minimal zu hoch ist, halte ich die doch für sehr gelungen.

Das Saalgebäude

Für das Saalgebäude sind zwei Varianten vorgesehen: entweder einstöckig mit einem ebenerdigen Ratssaal oder zweistöckig: der Ratssaal würde dann im zweiten Stock auf Höhe der Kirche liegen. Im Erdgeschoss, auf Höhe des Platzes, wären dann Toiletten und ein Bürger*innensaal untergebracht. Der Ratssaal wäre ebenfalls barrierefrei begehbar. Meine Fraktion und ich sprechen uns für ein zweistöckiges Gebäude aus. Die Mehrkosten betragen hierbei ca. 300.000 €. Hierfür erhält die Gemeinde einen vielseitig nutzbaren Bürger*innen-Saal, der zum Beispiel auch für private Feiern gebucht werden könnte. Eins solcher Saal ist aus unserer Sicht für das gemeindliche Leben von hoher Bedeutung. Weiterhin haben wir angemerkt, dass der Ratsaal noch etwas größer ausfallen könnte, um vielen Zuschauer*innen Platz bieten zu können. Dafür könnte ein Lagerraum eingespart werden.

Das alte Rathaus

Das alte, historische Rathaus wird nicht abgerissen, sondern saniert. Zunächst wird es zudem für die Zwischennutzung durch die Verwaltung während der Bauphase hergerichtet. Der Eingang des alten Rathauses wird von der Lindenstraße an die Südseite des Gebäudes verlegt, sodass das Gebäude dann ebenerdig vom Rathausplatz erreichbar ist. Eventuell könnte auch das erste Stockwerk durch einen Aufzug barrierefrei erreichbar gemacht werden. Bei der Sanierung wird das Gebäude teilweise entkernt, eine neue Heizung (Gastherme) eingebaut und die Isolierung verbessert.

Ein Konzept für eine Nutzung gibt es noch nicht. Klar ist nur: der Dartclub und wahrscheinlich auch das JUZ werden nicht mehr dort untergebracht. Wir könnten uns vorstellen, im alten Rathaus einen multifunktionellen Begegnungsraum einzurichten. Hier könnten sich Menschen jeden Alters – z.B. auch im Rahmen eines Sozialcafes – treffen. Gerade für Senior*innen, aber auch für junge Menschen, die einen solchen Raum auch mal für eine Party nutzen könnten, könnte das eine wertvolle Einrichtung sein.

Zeitplan

Bis Januar 2018 wird das alte Rathaus sowie der Bücherei- und Vortragsraum-Trakt für die Interimsnutzung hergerichtet, die Auslagerung erfolgt dann im Februar 2018. Anschließend wird dieser Trakt vom Verwaltungstrakt getrennt (u.a. Durchtrennen der Heizleitungen) und der Abbruch dieses Gebäudeteils kann beginnen. Geplant ist, dass der Abriss bis März 2018 beendet ist. Der danach beginnende Neubau des Saalgebäudes sowie des neuen Verwaltungsgebäudes soll dann im September 2019 abgeschlossen sein. Nach dem Umzug in den Neubau wird auch der restliche Trakt des Rathauses aus den 80er-Jahren abgerissen und das historische Rathaus saniert. Dies und die Neugestaltung des Rathaushofes soll bis Mai 2020 beendet sein.

Kosten

Die Kosten für das Projekt setzen sich wie folgt zusammen:

Gebäudeteil/Maßnahme Kosten
Neues Rathaus (ohne Maßnahme DG)

2.954.000,00 €

Dachgeschoss neues Rathaus

250.000,00 €

Saalgebäude (eingeschossig)

819.000,00 €

Saalgebäude (zweigeschossig)

1.176.000,00 €

Altes Rathaus

480.000,00 €

Abriss

195.000,00 €

Interimsnutzung

144.000,00 €

Möblierung

100.000,00 €

Gesamt (einstöckiger Saalbau)

5.026.000,00 €

Gesamt (zweistöckiger Saalbau)

5.337.000,00 €

Alles in allem ist das natürlich eine stolze Summe, aber dafür bekommt Waldbüttelbrunn auch ein modernes und attraktives Gemeindezentrum. In der Sitzung am 22. Mai 2017 wird der Gemeinderat letztlich über die Vorplanung entscheiden.

 

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